Reden wir über Kunst!
Vor einigen Tagen wurde mein Atelier zum „Aufnahmestudio“ für die fünfte Folge des Podcast der Kunstmeile Krems.

Vor einigen Tagen wurde mein Atelier zum „Aufnahmestudio“ für die fünfte Folge des Podcast der Kunstmeile Krems.
Die Mitglieder der KUNSTSCHAFFENDEN präsentieren Zeichnungen in Schwarz, Weiß und Grau zum Thema „We are family“.
Ich freue mich mit der dreiteiligen Arbeit „Familienaufstellung“ dabei zu sein.
Artists der Ausstellung:
Elke Punkt Fleisch // Armin Haller // Dora Karacsonyi-Brenner
Georgina Krausz // Evelyn Kreinecker // Renate Moran
Robert Oltay // Antonia Riederer // Elfriede Ruprecht-Porod
Marie Ruprecht // Wolf Ruprecht // Helga Schager
Birgit Schweiger // Silvia Sun // Violetta Wakolbinger
Doris Walaschek
Im Lauf der Jahrhunderte hat sich das Familienbild stetig verändert. Was man in den 1950er Jahren unter dem Begriff “Familie” verstand, wird heute anderes gelebt. Lebensmodelle verändern sich und so auch das Zusammenleben in Familien. Eine Familie kann eine verwandtschaftliche Verbindung, aber auch eine emotionale Einheit bedeuten.
Thematisch spannt die Ausstellung einen Bogen vom klassischen Familienverband hin zu neuen Formen und Zusammenschlüssen.
Die Ausstellung geht der Frage nach, welche unterschiedlichen Familienkonstellationen in der Vergangenheit gelebt wurden bis hin zu jenen, die heute gleichzeitig existieren. Es entsteht ein vielschichtiges Bild von dem, was Familie sein kann.
www.diekunstschaffenden.at
www.nextcomic.org
Die Zeit, in der wir leben, verlangt uns einiges ab – vor allem Geduld, Rücksicht und Flexibilität!
So waren eigentlich für den Beginn des Jahres 2021 schon einige Ausstellungen geplant, auf die ich mich sehr gefreut habe. Aber wir müssen, dürfen und können umdenken, verschieben und neu planen. Wann was wie wo wieder denkbar ist, ist noch im werden und bleibt spannend!
Was aber jederzeit möglich ist, ist ein Besuch in meinem Atelier, all die Werke warten ja auf Menschen, die sie entdecken!
Die Kunst lebt vom Austausch, von der Begegnung und der Resonanz. Herzliche Einladung an alle Interessierten!
Ortsbegehung – Walk With Me:
Experimentelle Animationsfilme aus Österreich
21.12. | 18 Uhr – 22.12.| 18 Uhr | Kurzfilmtag
Brotfabrik – Berlin
Österreich 1988 bis 2019 | 81 Minuten | R: diverse | Animationsfilme
Das von Marie Ketzscher anlässlich des 35. jährigen Bestehens von Asifa Austria zusammengestellte Programm versammelt 14 Filme, die den Zuschauer*innen neue Orte erschließen – innere und äußere Räume, durch die aktive Begehung und die Kontemplation, mittels unterschiedlicher Animationstechniken. Kirchenschiffe, grüne Wiesen, eine Gerade aus Pixeln… Es sind Räume, die hypnotisch anziehen oder das Hineingehen unmöglich machen. Eine Reise für 2020.
Das Kurzfilmprogramm findet online und kostenlos auf Vimeo statt.
Vielen Dank an Walter Pobaschnig für seine wunderbare Interviewreihe und die Einladung zu diesem Blog!!
Es sind schon einige Wochen vergangen, seit ich die Ausstellung GEDANKENWEGE besucht habe, aber sie wirkt nach und manche Arbeiten der Künstlerinnen beschäftigen mich immer noch. Schon Monate vor der gemeinsamen Präsentation einigten sie sich darauf, sich mit der Linie als formales Gestaltungsmittel und verbindendes Element ihrer sehr unterschiedlichen Arbeiten zu beschäftigen. Einerseits bestimmte dieses Vorhaben die Auswahl der gezeigten Werke, andererseits entstanden auch neue Arbeiten genau durch den Impuls, den dieses Ausstellungsthema gab. Schließlich wurde aus dem Arbeitsthema LINIE der poetische Titel GEDANKENWEGE. Diesen Wegen möchte ich hier ein Stück weit folgen.
…
Evelyn Kreinecker hat für diese Ausstellung die Suche nach der Linie ganz wörtlich genommen und eine kraftvolle, malerische Umsetzung dieser Suche gefunden.
Im Gespräch mit der Künstlerin erfahre ich, wie sie ihre meist großformatigen Arbeiten in drei Bildebenen aufbaut. Den Grund bildet eine Schicht aus sehr dünnflüssig angemischter Farbe. Aquarellartig durchscheinend werden in freier Gestik und zügiger Arbeitsweise Farbflächen angelegt, die für den weiteren Gestaltungsprozess erste Weichen stellen. Sowohl Farbklänge und Farbräume, wie auch die Komposition werden schon auf dieser ersten Bildebene rudimentär festgelegt.
Die zweite Ebene zeigt eine fragmentarische Ornamentik, die durch die schablonenartige Verwendung von durchbrochenen Spitzenstoffen und ähnlichen Materialien erzeugt wird. Über den fluiden Farbgrund legen sich nun erste abstrahierte Formen, Assoziationen tauchen auf, ein vorsichtiger Prozess der Bedeutungsfindung setzt ein. Erst jetzt kommt die Zeichenkohle zum Einsatz. Für diese Ausstellung lässt sich Evelyn auf eine völlig neue Formsuche ein. Anstatt, wie bisher, ihre Motive in der sie umgebenden Außenwelt zu suchen, erforscht sie diesmal das begonnene Bild selbst und begibt sich auf die Suche nach Linien, die sie gewissermaßen aus der zuvor angelegten farbigen Ursuppe fischt. Die Linien, die sie entdeckt, verstärkt sie mit kräftigen Kohlestrichen und modelliert sie dann mit Ölfarben sorgfältig heraus. Dabei verbleibt sie konsequent in der zuvor festgelegten Farbigkeit. Sie variiert die Tonwerte in einer Art und Weise, die die dargestellten Formen räumlich definieren und sehr plastisch hervortreten lassen.
Das Ergebnis dieses Malprozesses sind Liniengebilde, die auf mich sehr stofflich, gewichtig und lebendig wirken. Im zentralen gemeinsam bespielten Raum beteiligt sich Evelyn mit zwei Arbeiten von sehr zurückhaltender Farbigkeit am Dialog der Bilder. Lediglich der sandige Ockerton auf dem Grund ihres großen Gemäldes „Ausgelassen“ bringt etwas Farbe in das ansonsten streng schwarz-weiße Gestaltungskonzept dieses Raumes.
Die Ornamentik der zweiten Bildebene erinnert hier an eine Tapete, einen Teppich, vielleicht auch einen filigranen Vorhang. Auf jeden Fall entsteht in mir die Vorstellung von einem Innenraum. Das Bild zeigt eine Art Knoten, den ineinander verdrehte Materialien formen. Die angedeutete Kreuzform lässt die Gedanken aber auch schnell zum menschlichen Körper wandern. Hals, Schultern, Hüfte lassen sich leicht finden, das Gehirn ergänzt, was die Bildkanten abschneiden. Aber wie wäre in diesem Fall die lebhaft dargestellte Textur zu lesen? Ein in dicht geraffte Stoffe gehüllter Körper, eine Mumie möglicherweise oder ein Leichnam im Totentuch? Oder gar nicht verhüllt, sondern gehäutet: bloßgelegte Muskelfasern? Oder aber doch eher die pflanzliche Interpretation, Lianen, Triebe, Blattwerk oder Kapillargefäße?
Die Linie steht hier nicht für sich alleine. Sie ist von der Form in den Dienst genommen, ihre Funktion ist die Begrenzung der Fläche. Trotz der konzentrierten Beschäftigung mit dem Darstellungsmittel Linie bleibt die Künstlerin ihrem malerischen Zugang treu. Noch deutlicher wird das bei den Arbeiten im nächsten Raum.
Hier lässt Evelyn der satten, leuchtenden, niemals aber grellen Farbigkeit ihrer Bilder wieder freien Lauf. Regenbogenartige Farbverläufe, wie sie häufig in ihren Werken zu finden sind, breiten sich hier über mehrteilige Arbeiten aus.
Die Farbflächen und Linien greifen über die Bildkanten hinaus, eignen sich auch die schmalen Seitenflächen der Leinwände an. Das Bild wird zum bemalten Objekt, die Objekte verbinden sich je nach Perspektive fast nahtlos zu neuen Bildern. Die Farbe beeinflusst nun selbstbewusst und bestimmt die Wahrnehmung. Und in diesen Bildern scheint sich auch die Linie nach und nach von ihrer untergeordneten Rolle zu befreien, die herausgearbeiteten Formen werden leichter, teilweise so transparent, dass da und dort eine Linie für kurze Momente frei im Bildraum schweben und sich von der Fläche lösen kann.
Alle Positionen vereint eine eingehende Auseinandersetzung mit dem graphischen Medium und der Wille zur Ästhetik in Produktion, Werk und Präsentation sowie die Formulierung eines künstlerisches Selbstverständnis unabhängig angesagter Kunstpraktiken. So versteht sich der Titel der Ausstellung ‚Dekoration ist Verbrechen‘ durchaus mehrdeutig, verweist aber vor allem auf die Vielfältigkeit der aktuellen Kunstwelt besonders in Zeiten wie diesen.
Unter dem Titel „Frischluft“ richtet sich der Fokus auf aktuelle Arbeiten der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler. Die Werke von Linda Berger, Oliver Dorfer, Dina Gerersdorfer, Evelyn Kreinecker, Stylianos Schicho, Maria Temnitschka und Regina Zachhalmel entwickeln in den jeweiligen Räumen ihr suggestives Kräftespiel. In der mit großer Offenheit gestaltete Zusammenführung unterschiedlicher Werkkomplexe wird aber auch eine konzentrierte Sicht auf die Einzelpositionen ermöglicht.
Die Serie SIE bildet den Schwerpunkt meiner Präsentation – ergänzt mit den „Manualen“ – Schnitte auf Acryl und Holz.
SIE ist eine Auseinandersetzung mit dem christlich männlichen Schöpfer- und Erlöserbild, in der eine Frau diese tradierten Christus- und Gottvaterschöpfermachtposen einnimmt. Die Bilder kommen der Realität wesentlich näher, sind es doch zumeist Frauen, die in unserer Welt heilen, Leben spenden, retten, sorgen, trösten, lehren und segnen. Eine Art Zurechtrückung und Reenactment mit weiblichen Vorzeichen.
Die Bilder reflektieren auf das Missverhältnis von dem, was wir erleben und dem, was uns idealisiert als Bild vermittelt wird. Sie stellen die Frage, wie und was wir „wahr“ nehmen, wie unsere Wirklichkeit und Wirksamkeit ist und was dies mit uns Frauen macht. Ein Hineinbegeben in eine andere Haltung.
Elisabeth Voggeneder, Künstlerische Direktorin ForumFrohner, schreibt zu den Arbeiten: „In Spannungsfeld von konventioneller Ikonografie und realer Erfahrung siedeln sich die Werke von Evelyn Kreinecker an. Eine junge Frau ist Hauptfigur ihrer Neuinterpretation der Heilsbotschaft, deren Wirkungsfeld sie entgegen dem tradierten Bild im Weiblichen verortet. Geste und Körperhaltung sind zentrale Botschaftsträger ihrer Figur, eingebettet in einem unbestimmten abstrakten Umfeld. So sind es bekannte Gesten, vorgeführt von einer Unbekannten, die eindringlich auf uns einwirken. Gelerntes verbindet sich mit unmittelbarer Erfahrung.“