Von Johannes Angerbauer-Goldhoff konzipiert, begreift sich HUMAN_gold als Gesamtkunstwerkskonzept, das an einem ungewöhnlichen Ausstellungsort ganz neue Perspektiven ermöglicht. Das erste Mal hat er vor 20 Jahren mit der „goldenen Empore“ den Raum bespielt und dabei seine Idee vom „sozial gold“ präsentiert. Eine Auseinandersetzung mit dem Goldbegriff, der eine soziale Dimension bekommt. Nun steht überhaupt der Mensch im Mittelpunkt – bei „HUMAN_gold“ wird mit verschiedenen künstlerischen Möglichkeiten wie Bodeninstallation, Skulptur, Performance, Film, Malerei, Zeichnung und Objekten das menschliche Individuum ins Zentrum gestellt.

„Auf einer gläsernen Bühne verdichten sich fünf Epizentren in Form von fünf künstlerischen Beiträgen als goldenen Inseln, die von einer Diagonale verbunden werden.“, schreibt Barbara Wetzlmair, Leiterin der Galerie Schloss Parz, die auch die Ausstellung eröffnen wird.

In vielen Dimensionen zeigt Johannes Angerbauer-Goldhoff seine intensive Arbeit mit dem „sozial gold“.Die biZZikletten werden in einer Performance ihre Auseinandersetzung mit „Fremdbildern“ in Form einer getanzten Stoffskulptur zum Ausdruck bringen. Mit der Arbeit „Relics-Cube“ setzten sich HuM-ART mit einer Utopie auseinander, in der die Vielfalt an Religionen die Menschen gleichwertig wie in einem Zauberwürfel zu einem großen Ganzen verbinden. KollektivNN nehmen mit einer aus dem Lot geratenen antiquierten Industrie-Stempeluhr den Besucherinnen und Besuchern die Zeit und geben ein Zeitdokument. Evelyn Kreinecker hängt Portraits von Händen schwebend in den Raum, verbindet mit einer Zeichnung Höhen und Tiefen und zeigt im Film „Wegstücke“ Menschen, die ihren Weg gehen. Mit dem „Homunculus“ porträtiert sich Andreas Schoenangerer als stählerne Skulptur, die den Körper in löchrig fragmentierter Weise beschreiben und Fragen nach dem Innen und Außen und der Identität stellen.

HUMAN_gold bietet eine ganz besonderes Raumerlebnis, ein Eintauchen, ein Schweben, ein Entdecken, ein sich Erkennen und eine Reflexion über das Menschsein.

Eingespannt in ein Netz an Bedeutungsebenen  und Verbindungen und doch schwebend sind die Arbeiten positioniert. Die Bilder zeigen Portraits, aber nicht vom Angesicht der Menschen. Es sind die Hände, die in ihrer geballten Symbolkraft im Blickfeld sind. Hände denen alle Erfahrungen, Handlungen, Erlebtes, Schweres und Leichtes eingeschrieben sind.
Die Hände berühren das Gesicht, eine Zartheit die im Kontrast zur Geste steht, deren Symbolik auch Fragen aufwirft.  Ist es eine Traurigkeit, eine Erschöpfung, eine Verweigerung oder eine Wahrnehmung, ein Beisichsein, eine Fragestellung? Es bleibt für den Betrachtenden offen und lässt so Raum für eigene Fragen und Assoziationen.

Ähnlich geschieht dies auch in dem Animationsfilm „Wegstücke“. Mit Kohle auf demselben Stück Leinwand gezeichnet wachsen Szenen, die sich immer wieder verändern, überlagern und wieder verschwinden bis schließlich nur noch Spuren bleiben: “Die ruhende Leinwand, die wie das Bewusstsein den unveränderlichen und nie ganz fassbaren Rahmen schafft für den unablässig fließenden Gedanken- und Wahrnehmungsstrom.“  J. Holzmann

Diesen Arbeiten vertikal gegenübergestellt wird die Zeichnung „Suchen“: Sie erzählt von unzähligen Menschen auf der Suche nach dem schnellen goldenen Glück in den Minen aber auch von Ausbeutung und unvorstellbaren Lebensbedingungen. Ausgangsmaterial dafür waren Fotos aus dem „goldenen Archiv“ von Angerbauer-Goldhoff.