„Ein wunderbarer Ort für eine wunderbare Künstlerin – und eine sehr beeindruckende Ausstellung. Die alten Gemäuer sind ein außergewöhnliches Ambiente für eine Kunstausstellung – einer reizvoller, aber nicht einfach zu bespielender Raum, da er das Gegenteil eines neutralen Settings darstellen, wie wir es etwa von einem typischer White Cube im musealen Kontext her kennen. Ein Raum mit Geschichte und roher Schönheit, ein Raum von großer architektonischer Präsenz. Hier braucht es eine Künstlerin, die auf diese Gegebenheiten eingeht und starke Werke präsentiert, die mit dem Gemäuer in Dialog treten, sich aber auch selbstbewusst behaupten können. Kreinecker gelingt diese Gratwanderung auf bravouröse Art und Weise und verleiht mit ihren großformatigen Malereien und Zeichnungen der Hipp-Halle einen emotional aufgeladenen, ja fast sakralen Charakter.“
Günther Oberhollenzer, künstlerischer Leiter Künstlerhaus Wien, bei seinen Eröffnungsworten

VIVID – der Titel dieser Ausstellung kann mit lebendig, lebhaft, eindringlich übersetzt werden. Es ist der Versuch einen kraftvollen und dennoch sensiblen Blick auf das Menschsein zu werfen. Dabei werden Werke der neuesten Serie How fragile we are in Kontext zu Arbeiten ­­­aus der Serie Alles in Allem und SIE gesetzt. Die Sehnsucht nach dem Leben, nach Berührung, Beachtung, Halt und Verbundenheit ist Thema in diesen Bildern – eine Auseinandersetzung mit der Fragilität des Seins und den Erfahrungen, die wir individuell und als Gemeinschaft in den letzten Jahren gemacht haben.

„Sich gegenseitig wahrnehmen und fühlen, sich einem Menschen anvertrauen, stark und verletzlich zugleich (…) How fragile we are drückt ein elementares wie existenzielles Gefühl unseres Seins aus: die Sehnsucht des Ichs nach dem Du, die Sehnsucht nach einem Wir und das Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit. (…) Verwobene Schleifen und wellenförmige Stränge, wild wuchernde vegetative Geflechte und ornamental dichte Linien wie Flächen dienen der Künstlerin in der Serie Alles in Allem als malerische Versuchsanordnung, um sich immer und immer wieder der Vielschichtigkeit und Komplexität unser Welt anzunähern.“
Günther Oberhollenzer

In den Bildern der Serie SIE wird auf bekannte Jesus- bzw. Gottesdarstellungen verwiesen, doch nimmt hier eine Frau die tradierten Haltungen ein. Diese Werke machen eine Sehnsucht nach neuen „Vorbildern“ sichtbar – eindringlich und lebendig.

SIE schafft eine Alternative innerhalb der uns vertrauten Bildsprache, in der wir uns wiederfinden und in die wir uns hineinbegeben können. (…) Das scheinbar ewige „Er“ ersetzt die Künstlerin durch ein zeitgenössisches, selbstbewusstes SIE und überlässt es den Betrachtenden, die Wirkung dieser Manipulation und Verschiebung zu beurteilen.“
Angelika Doppelbauer

Einzelausstellung
8. – 24. September 2023
Hipp-Halle Gmunden

 

„A wonderful place for a wonderful artist – and a very impressive exhibition. The old walls are an extraordinary setting for an art exhibition – a charming space, but not easy to play with, as it is the opposite of a neutral setting, as we know it from a typical white cube in a museum context. A space with history and raw beauty, a space of great architectural presence. What is needed here is an artist who responds to these circumstances and presents strong works that enter into a dialog with the walls but can also assert themselves confidently. Kreinecker manages this balancing act brilliantly and lends the Hipp Hall an emotionally charged, almost sacred character with her large-format paintings and drawings.“
Günther Oberhollenzer, artistic director of Künstlerhaus Wien, in his opening remarks

VIVID – the title of this exhibition can be translated as lively, vivid, forceful. It is an attempt to take a powerful yet sensitive look at the human condition. Works from the latest series How fragile we are are placed in context with works from the series Alles in Allem and SIE. The longing for life, for touch, attention, support and connection is the theme in these pictures – an examination of the fragility of being and the experiences we have had individually and as a community in recent years.

„Perceiving and feeling each other, confiding in a person, strong and vulnerable at the same time (…) How fragile we are expresses an elementary and existential feeling of our being: the longing of the ego for the you, the longing for a we and the need for touch and tenderness. (…) Interwoven loops and undulating strands, wildly proliferating vegetative networks and ornamentally dense lines and surfaces serve the artist in the series Alles in Allem as a painterly experimental arrangement to approach the multi-layeredness and complexity of our world again and again.“
Günther Oberhollenzer

The pictures in the series SIE refer to well-known depictions of Jesus and God, but here a woman assumes the traditional postures. These works reveal a longing for new „role models“ – emphatic and vivid.

„SHE creates an alternative within the visual language we are familiar with, in which we can find ourselves and into which we can enter. (…) The artist replaces the seemingly eternal „he“ with a contemporary, self-confident SHE and leaves it up to the viewer to judge the effect of this manipulation and shift.“
Angelika Doppelbauer

Solo exhibition
September 8 – 24, 2023
Hipp-Halle Gmunden