IN/OUT OF FOCUS – ART SPACE // GALERIEWAND // DIE KUNSTSCHAFFENDEN
Für diese Wandzeichnung hat Evelyn Kreinecker die Idee der Serie „Mengenlehre“ um die Dimension der Schärfe/Unschärfe erweitert. Sie spielt mit Linie, Kontur, Licht und Schatten und setzt zwei konträre Zugangsweisen in der Zeichnung nebeneinander. Mit klarer Strichführung skizzierte Menschen verwandeln sich in eine Menge aus verwischten, verschwommen Formen. Dennoch erkennt das Auge in diesen Unschärfen die menschliche Gestalt. Je größer der Abstand desto plastischer, klarer wird die Szenerie, wohingegen sich die andere Seite in ein Netz aus Linien aufzulösen beginnt. Alles eine Frage der Wahrnehmung, Nähe und Distanz.
Mengenlehre
Die Beschäftigung mit dem Menschen zieht sich durch das künstlerische Werk von Evelyn Kreinecker. Immer wieder lotet sie dabei die Grenze zwischen Individuum und Masse aus.
Die Serie „Mengenlehre“ erforscht zeichnerisch und malerisch Zusammenhänge, Dynamiken und die Komplexität in Menschenmassen. Große Gruppen werden zunächst immer in ihrer Gesamtheit wahrgenommen. Sie verschmelzen miteinander, einzelne Menschen lösen sich darin auf, andere stechen dennoch hervor. Meist aus der Vogelperspektive gezeichnet lässt sich die Szenerie nicht so leicht fassen. „Der Blick oszilliert zwischen der Makro- und Mikroebene, verliert sich in Details, …, folgt Bewegungen, reagiert auf Blicke, und wird so hineingezogen in das Bild, zum Akteur in der Menge. Es scheint paradox, dass sich diese Sogwirkung trotz oder gerade durch die dokumentarische, neutral beobachtende Darstellungsweise entfaltet.“, schreibt Johannes Holzmann im Katalog „Wegstücke“.
Fotos: Katharina Acht und Violetta Wakolbinger



